Ich trainiere Bujindo Ryu Bujinkan Ninjutsu seit 2003

bei Renato Canna in Solothurn.

Nachdem ich in meiner früheren Jugend eher wenig von Kampfsport hielt und von Kampfkunst nichts wusste, traf ich mit 20 Jahren in einem Teeladen in Solothurn auf Renato. (Wie kitschig)

Er lud mich nach einem kürzeren Gespräch über Nichtigkeiten in sein Training ein.

Da ich zu dieser Zeit arbeitslos war und ohnehin zu viel Zeit hatte mit der ich nichts an zu fangen wusste, ging ich an einem sonnigen Dienstagabend im Spätsommer vorbei, ohne mir dabei viel zu versprechen.

Was ich damals nicht wusste, war, dass dieser eine Trainingsbesuch in meinem Leben eine Weiche richten sollte.

Denn was ich dort antraf, hatte ich vorher noch nirgendwo gesehen oder erfahren.

Ich kannte Kampfsport aus der Sicht eines Bruders, der mitging an Karateprüfungen in sehr ernstem Umfeld.

Oder aus der eines neugierigen Spätpubertierenden in einer Aikido Schnupperstunde, wo mir ebenfalls das Meiste zu steif schien.

Was ich hier sah war anders.

Es ging um einmal nicht mehr um klare Formen, um vorgegebene Abläufe, die man auswendig zu lernen hatte.

Es war echt!

Und dieses Gefühl liess mich nicht mehr los.

Schon der Umstand, dass wir immer im Freien trainierten, und dies auch bei relativ "schlechtem" Wetter, hatte mich als alten Mountainbiker für sich gewonnen.

Zudem erkannte ich einen essentiellen Unterschied zu allem Bisherigen:

Im Ninjutsu geht es um Kreativität.

Darum sich so zu bewegen, wie man sich fühlt, wie man ist, und der zu werden, der man ist.

Ein wahrer Mensch.

Anstelle von vorgegebenen Formen traten Prinzipien, die es zu Verstehen galt.

 

Jedenfalls dachte ich während der gesamten zwei Stunden dieses ersten Trainings bei Renato, die sich übrigens wie zwanzig Minuten anfühlten, an nichts anderes und war mit den Techniken koordinatorisch völlig überfordert.

Obwohl sich das mittlerweile ein wenig gebessert hat, ging dabei nichts von der anfänglichen Faszination für die Bewegung an sich, und im Besonderen die effizienten Bewegungen des Taijutsu, verloren.

Im Gegenteil.

Je tiefer man in das Gebiet der direkt erlebten Körpermechanik vordringt, desto feingliedriger und interessanter wird es, und desto mehr lassen sich die Erkenntnisse die man dabei hat auf alle Lebensebenen ausweiten.

Unmerklich und langsam breitet sich das Wissen in einem aus, bis man auf einmal bemerkt, dass man sich in gewissen Situationen anders zu verhalten begonnen hat.

Nun gilt es nur noch dran zu bleiben und sich den Geist des Anfängers zu bewahren.

Danke Renato

und Danke all meinen TrainingspartnerInnen,

UnterstützerInnen und

Widersachern.

Each one teach one.

Das Dojo ist überall.

Ei Liebi

 

 

 

Samuel Hubacher